Der PC ist für die Hersteller von Spielen offenbar nicht mehr so interessant wie die Next-Generation-Konsolen von Microsoft, Sony und Nintendo. Nachdem der deutsche Spielehersteller Crytek bereits angekündigt hat, künftig zu allererst für Konsolen zu entwickeln, sieht auch der Grafikchiphersteller Nvidia einen derartigen Trend.
Im Gespräch mit dem Spielemagazin
Eurogamer erklärte Roy Taylor, Nvidias Vice President für Content Business Development, dass Spiele künftig wohl immer häufiger zuerst auf einer Konsole in den Markt starten und erst später in einer verbesserten Version für den PC erscheinen werden. Dies muss seiner Auffassung nach aber keinen Nachteil für PC-Spieler bedeuten.
Vielmehr tragen die Konsolen mit ihren inzwischen sehr leistungsfähigen Grafikchips dazu bei, die Messlatte für die Qualität von Spielen immer höher zu legen. Bisher habe man bei der Entwicklung von Spielen immer beachten müssen, dass der Titel möglichst auch auf wenig leistungsfähigen integrierten Grafiklösungen für PCs genutzt werden kann.
Inzwischen habe sich dies geändert, da die Konsolen inzwischen zum Mindestmaß in Sachen Grafik geworden sind. Die Ausgangsposition habe sich also insgesamt verbessert, so Taylor. Die Spielehersteller würden künftig immer häufiger erst eine Konsolenversion ihrer Titel als Basis entwickeln und diese später durch zusätzliche Funktionen, Inhalte und Verbesserungen für den PC aufwerten, prophezeite er.
Taylor untermauerte seine Theorie mit einem Verweis auf aktuelle Spiele wie Gears of War oder Assassin's Creed, die zuerst auf Konsolen "angefangen" hätten, später aber mit verbesserter Grafik und Zusatzfeatures für den PC erschienen seien. Die Kunden müssten verstehen, dass die PC-Ausgabe eines Spiels immer die bessere Version sein werde.
Alles wird gut, aber anders
Diese Entwicklung bringt allerdings weitere Veränderungen mit, an die sich die Spielefans wohl erst noch gewöhnen müssen. Taylor gab an, dass es künftig immer seltener Spiele geben werde, die ausschließlich für PCs veröffentlicht werden und deren spezielle Funktionen nutzen. Der Konsolenmarkt sei für die Spielehersteller einfach zu attraktiv, um ignoriert zu werden.
Insgesamt verändere sich die PC-Gaming-Welt also nur, werde aber nicht von Konsolen bedroht - es gebe einfach Unterschiede, so Taylors Fazit. Wie Crytek verwies auch der Nvidia-Vice President auf die illegale Verbreitung von Spielen als größtes Problem des PCs. Die Hersteller würden darauf eben zunehmend damit reagieren, ihre Spiele seltener als eigenständiges Produkt anzubieten, sondern auch als Plattform für weitere Einnahmemöglichkeiten.
Durch die Verwendung von digitalem Rechtemanagement und eine Aufwertung des eigentlichen Spiels - zum Beispiel durch Mods, Patches oder Erweiterungen - würden die Hersteller zunehmend versuchen, ihre Piraterie-Verluste abzufangen. Ob dies bei den Kunden gut ankommt, muss sicher erst zeigen. Erste Beispiele zeigen unterschiedliche Ergebnisse.
So hatte der Spielekonzern Electronic Arts angekündigt, die kommenden Titel Mass Effect und Spore mit einer neuen Art von Aktivierungssystem auszuliefern, dass die Nutzung unterbindet, wenn nicht alle 10 Tage eine Internetverbindung aufgebaut wird, um eine "Echtheitsprüfung" durchzuführen. Nach massiven Protesten der potenziellen Kundschaft wurden das Konzept nun lockerer gestaltet.
Andere Hersteller stellen mit Hilfe von Ergänzungspaketen und Verbesserungen älterer Titel mit Erfolg sicher, dass sich die Spiele über einen langen Zeitraum gut verkaufen.
quelle:
WinFuture.de